Hermann Pfütze –
Berlin, 2001 (gekürzt)
. . . Christine Jackob-Marks ist meines Wissens die erste Künstlerin, die der Faszination dieser Un- und Urlandschaften (des Braunkohletagebaus) nicht mit der Kamera, sondern – gegen starke Konkurrenz der Fotografie – malerisch sich nähert. Und das ist ein Unterschied ums Ganze. Großfotos etwa jener Bagger-Ungetüme, die wie Dinosaurier alles überragen und dennoch zierlich wirken vor der totalen Kulisse (…) halten die Motive und Gegenstände auf Abstand und verkleinern sie anekdotisch: zum Ballett der Kräne am Potsdamer Platz oder zum Riesenspielzeug. So entstehen Genrebilder. Selbst wenn der Fotograf derlei Blickfangfallen meidet (…) distanziert der Kamerablick perspektivisch, während der malerische Blick buchstäblich im Bilde ist. Auch der Blick des Betrachters folgt unwillkürlich dem Sog der Erdumbrüche, dem Schauer über den Rand zu stürzen, dem die Malerin sich überlies.
Hermann Pfütze
(Prof. Dr. Hermann Pfütze,1972 bis 2006 Professor für Soziologie an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin.)